Im Sommersemester 2010 fand die fünfte Vortragsreihe im Rahmen des Arbeitskreises Klima statt.
2010 | |||
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Termin | Thema | ReferentIn | |
12.\ April | Klimaflüchtlinge | Tanja | |
18.\ April | Handlungsoptionen für die zukünftige Energieversorgung | Dr. Friedrich Weng, SüdWestStrom | |
19.\ April | Photovoltaik - Energie in Bürgerhand | Erhard Renz | |
26.\ April | Life Cycle Assessment | Annedore | |
03.\ Mai | Zukunftsfähige Bioenergie? | Philipp | |
10.\ Mai | Zukünfte der Energieversorgung | Dorothee | |
17.\ Mai | Vom Strohballen zur Zapfsäule – Synthesekraftstoffe aus Biomasse | Dr. Nicolaus Dahmen, Karlsruher Institut für Technologie | |
31.\ Mai | Zeitstrahl Energie und Klima | Annedore | |
07.\ Juni | Offshore Windparks und ihre Anbindung | Jonas | |
14.\ Juni | Nachhaltiges Bauen und Klimaschutz | Dr. Eva Schmincke, Five Winds International | |
21.\ Juni | Lernspiele 'Mystery Klimawandel' | Schulprojekt-Team | |
09.\ Juli | Preisbildung am Strommarkt | Dr. Achim Kötzle, Geschäftsführer Stadtwerke Tübingen | |
12.\ Juli | Handel und Klima – Konfliktbereiche zwischen WTO und UN-Klima-Regime | Dr. Fariborz Zelli, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik |
Die Medien sprechen regelmäßig von "Wellen von Klimaflüchtlingen", die
sie auf die industrialisierten Gesellschaften des Nordens zurollen
sehen. Das Thema verkauft sich gut, vor allem, wenn es sich jedes Jahr
im Sommer zeitgleich mit den Fotos überladener Boote platzieren lässt,
die die Küsten Europas zu erreichen versuchen.
Schon der Begriff "Klimaflüchtling" bedarf jedoch einer längeren Diskussion, denn als "Flüchtling" zählt nach internationalem Recht nur jemand, der der Definition der Flüchtlingskonvention von 1951 entspricht – unter anderem mit der Vorgabe, dass sich eine solche Person außerhalb der Grenzen des Staates befinden muss, in dem sie die Staatsangehörigkeit besitzt. Die größten Bevölkerungsbewegungen jedoch finden innerhalb von Staaten statt und die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen sind sehr arm – zu arm, um international zu migrieren?
Neben der Frage nach Definitionen, die u.a. zentral sind für die Frage der internationalen Verantwortlichkeiten, wurde auch die desolate Datenbasis thematisiert: Es gibt so gut wie keine Daten über die Zahlen derer, die migrieren und noch weniger darüber, welche Gründe ineinander spielen, bis es zur Migration kommt. Das EACH-FOR-Projekt der EU hat erste Fallstudien durchgeführt, die einige der zahllosen Fragen zu klären versucht.
Im Vortrag wurden einige Themenbereiche, die mit den klimabedingten Einflussfaktoren auf Migration zu tun haben, präsentiert und die zahlreichen offenen Fragen für die anschließende Diskussionsrunde angerissen.
Bioenergienutzung ist eines der am konträrsten diskutierten energie- und klimapolitischen Themen. Dieser Vortrag versuchte einen objektiven Eindruck zur Bioenergienutzung -hinsichtlich Potenzialen und Gefahren auf globaler Ebene- zu vermitteln und beschäftigte sich mit der Frage, wie zukunftsfähig Bioenergie wirklich ist.
Vor zwei Jahren veröffentlichte die Deutsche Energie-Agentur (dena) eine relativ simple Studie, in der sie für das Jahr 2020 eine "Stromlücke" in Deutschland prognostizierte, wenn nicht deutlich mehr neue hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke gebaut würden als zu erwarten sei. Greenpreace konterte promt und beauftragte eine Gegenstudie, die zu dem Schluss kam, dass 2020 eher mit einem Kapazitätsüberschuss zu rechnen sei. In jüngster Zeit wurden von verschiedenen Instituten eine Reihe weiterer Energieszenarien für Deutschland veröffentlicht, die verschiedene Wege aufzeigen, mit welchen Technologien Deutschland in den nächsten 10-40 Jahren seine Stromnachfrage decken kann, und wie der nicht-konventionelle Anteil dabei auf die verschiedenen Erneuerbaren aufgeteilt werden könnte.
Nach einer kurzen Einordnung – Wie hoch ist der Anteil des Stromverbrauchs am Gesamtenergieverbrauch? Welche Sektoren sind für welchen Anteil an der Energienachfrage verantwortlich? In welcher Größenordnung könnte sich die Stromnachfrage erhöhen, wenn andere Energieprodukte zukünftig als Strom bereit gestellt werden (Wärmepumpen, Elektromobilität)? – wurden in dem Vortrag verschiedene Energieszenarien für Deutschland auf ihre Annahmen und Ergebnisse hin vergleichen: Wie groß wird das Potential für Effizienzsteigerungen jeweils eingeschätzt, und darausfolgend: Welche Stromnachfrage ist den Szenarien zu Grunde gelegt? Wird der Ausbau der Erneuerbaren vorgegeben oder modelliert? Und berücksichtigt überhaupt irgendjemand Aspekte wie Netzkapazität und -stabilität?
Wenn es um Globalisierung, Energie und Klima geht, betrachten wir meist die Gegenwart und die Zukunft. Denn darauf können wir Einfluß nehmen. In dieser Sitzung wurde einmal der Blick zurück in die Vergangenheit gelenkt: Meilensteine menschlichen Einflusses auf den Energie(verbrauch) und das Klima wurden betrachtet. Interaktiv wurden technische Erfindungen, Ereignisse und politische Entscheidungen zeitlich richtig eingeordnet.
Der Zeitstrahl Energie und Klima des teamGLOBAL der Bundeszentrale für politische Bildung kann hier heruntergeladen werden.
☛ Folien zu den Vorträgen gibt es nach Login hier.